Export: das Bier aus Dortmund

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von Hopfen sei Dank
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5. Mai 2021
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Steckbrief

  • Stammwürze: 12-14°P
  • Aussehen: hellgold, golggelb, kupferrot, hasselnussbraun (je nach Brauart)
  • Alkohol: 5% (und mehr)
  • Geschmack: rund, malzig, geringere Hopfenbittere, voll
  • Aroma: leicht süß und kräftig

Was zeichnet das Export aus?

Das Export ist ein untergäriges Vollbier, dessen Färbung hell oder dunkel sein kann. Im Gegensatz zu seinen obergärigen Verwandten ist das Exportbier aufgrund seiner stärkeren Hopfung länger haltbar. Das Einbrauen vollzieht sich bei dieser Biersorte deutlich stärker, was einen kräftigeren Geschmack und einen etwas erhöhten Alkoholgehalt von knapp über 5% nach sich zieht. Diese stärkere Brauung sollte zudem die Transportkosten möglichst niedrig halten, da es am Zielort zusätzlich mit Wasser vermengt werden sollte. Der stärkere Geschmack und Alkoholgehalt sorgte dafür, dass das Bier auch auf den einheimischen Märkten immer beliebter wurde. Über die Zeit erwiesen sich Dortmund, München und Wien als Zentren des Exportbieres. Paradoxerweise wird der Großteil des in Deutschland produzierten Exportbieres auch innerhalb der Landesgrenzen wieder verzehrt.

Die Geschichte hinter dem Export

Zwar ist das Dortmunder Export das bekannteste von allen, jedoch gibt es auch Export Biere, die aus München oder Wien stammen. Wir erzählen dir, welche Geschichten dahinter stecken.

Dortmunder Export

Das bekannte Dortmunder Bier wurde erstmals von Heinrich Wenker und seinem Vater in der Krone am Markt (Dortmund) gebraut. Heinrich hatte die untergärige Brauweise erstmals in Bayern kennengelernt und diese in der Heimat Dortmund umgesetzt. Zu dieser Zeit waren untergärige Biere noch etwas ganz neues in der Gegend, denn ursprünglich war das Dortmunder Bier einem Altbier sehr ähnlich, also ähnelte es mehr den obergärigen Bieren. Zur Blütezeit der Stahl- und Kohleindustrie erlebte auch die Dortmunder Bierproduktion einen großen Aufschwung. Dortmund wurde zu dieser Zeit zum Bierproduzenten Nr.1 in ganz Europa. Dortmunder Brauereien, wie die Dortmunder Actien Brauerei oder die Dortmunder Union-Brauerei, wurden weltbekannt. 

Am beliebtesten war das Bier jedoch bei den Bergbauarbeitern. Denn hier wurde das Bier täglich zu Beginn des Feierabends aus großen Rundgläsern getrunken. Das Export wurde das bekannteste Bier in der Bergbaubranche. Daher kam es auch, dass sogar auf den Etiketten Bergbau Motive zu sehen waren und teilweise sogar von Bergmännern in der Werbung geworben wurde. 

Auch heute wird das Export noch in Dortmund gebraut, die erfolgreiche Zeit ist jedoch schon seit mehreren Jahren vorbei. 

Münchener Export

Auch in München wird das bekannte Export gebraut, hier ist allerdings eine Kombination aus wenig Hopfen mit viel dunklem Malz typisch. Grund dafür ist das kalkhaltige Wasser, welches bei einer Zugabe von zu viel Hopfen zu einem sehr bitterem Geschmack führen würde. Mit der Zeit hat sich noch eine weitere Variante etabliert. Die hellere Variante ist etwas Hopfen betonter, jedoch steht die malzige Note weiterhin im Vordergrund. Allgemein ist das Münchener Export dunkler als die anderen Exportbiere. 

Wiener Export

Das Wiener Bier ist heutzutage so gut wie ausgestorben. Das Wiener Exportbier war anders als die anderen Export Biere stark gehopft und hatte eine auffällige kupferrote Farbe. Eine Legende besagt, dass bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zwei Brauer aus München und Wien zusammen nach London gereist sind, um dort Ausschau nach anderen, nicht ganz so dunklen Bieren zu halten. Durch die fortgeschrittene Industrialisierung in England gab es dort bereits hellgoldene bis rötliche Biere. Die beiden Brauer merkten sich heimlich das Darrverfahren und nahmen Malzproben mit zurück nach Wien. 

Wie wird ein Export hergestellt?

Die Herstellung des Exports hat eine lange Tradition und die folgenden Schritte zeigen, wie die Herstellung üblicherweise vonstattengeht: 

  • Zuerst wird die Gerste gedarrt. Dies bedeutet, dass sie unter Hitze getrocknet und anschließend geschrotet und mit Wasser zur Maische vermischt wird. Im sogenannten Läuterbottich löst sich die Stammwürze, welche über die Malzung der Gerste eingestellt wird. 
  • Im nächsten Schritt wird in der Sudpfanne die Würze mit dem Hopfen vermengt. Anders als bei anderen Bierstilen wird bei einem Export nur wenig Hopfen hinzugegeben, daher stammt auch der süßliche Geschmack. 
  • Zum Schluss erfolgt der Gärungsprozess bei ca. vier bis neun Grad. Etwa acht Tage lang gärt die Hefe, bis sie sich am Boden des Bottichs absetzt. Daher stammt auch die Bezeichnung untergärig. 

Exportbier Beispiele

  • Fiege Gründer der Privatbrauerei Moritz Fiege, Bochum 
  • Flessa Bräu Export der Flessa Brauerei, Berlin
  • Jäger Spezial der Schönbruch Brauerei, Schwabenland

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