Helles, auch Helles Lager, Münchner Helles, Bayrisch Hell oder Hellbier genannt, ist ein untergäriges Lagerbier. Es ist vor allem in Süddeutschland sehr beliebt.
Steckbrief
- Alkoholgehalt: 4,5- 5,5 %
- Stammwürze: 11- 14 °P
- IBU: 16- 22 IBU
- Farbe: strohblond, klar
- untergäriges Lagerbier
- Malznote: leicht bis mittleres, süßliches Malzaroma
- Hopfennote: leicht bis mittel ausgeprägtes Hopfenaroma
- Aroma: leicht süßlich, Honignote, strohig
Was zeichnet das Helle aus?
Das Helle steht für die bayrische Tradition, mit Fokus auf den Geburtsort München. Entstanden ist das Bier als Antwort auf das böhmische Pils von 1842 und den damit einhergehenden Anfängen des untergärigen Bierstils.
Ein klassisches Helles hat einen ausgewogenen Charakter. Es besteht aus einem ausbalancierten Verhältnis von Hopfen und Malz – Es ist aber nicht neutral und erst recht nicht langweilig! Das Bier hat eine sehr geringe Bitterkeit und kann daher als mild bezeichnet werden. Es ist ausgesprochen süffig und eignet sich perfekt als Feierabendbier oder für den Durst zwischendurch.
Beim Brauprozess muss die Hefe immer sehr sauber arbeiten, damit keine kleinen Fehler herauszuschmecken sind und das Aroma unspezifisch wird.
Geschichte
Das Helle ist ein ziemlich junges Bier, denn Jahrtausende lang konnte man eigentlich nur obergärig brauen. Erst mit der Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde 1873 war das Brauen untergäriger Biere ganzjährig möglich. Zuvor gab es nur einige wenig zufriedenstellende Versuche untergärige Biere beispielsweise im Winter, mit Hilfe von Natureis, herzustellen.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten schließlich auch die untergärigen Biere Teilhabe an dem europäischen Biermarkt. Im Vordergrund stand dabei vor allem das böhmische Pils.
Die Stadt München war lange Zeit stets von dunklem Bier dominiert, doch auch dort begannen die Leute langsam das helle Lagerbier zu bevorzugen. Die Münchner Spaten Brauerei unterstützte diese Entwicklung und braute 1894 als erste Münchner Brauerei ein helles Lagerbier: das Helle. Verkauft hat die Brauerei es allerdings erst einmal nur in Norddeutschland, wo der Bierstil schon früher für Begeisterung sorgte. So konnte sie Marktanteile im Norddeutschen Raum erhalten und sicherstellen, dass ihr experimentelles Bier verkauft wird. Als klar war, dass das Helle in Norddeutschland ausgesprochen gut ankam, verkaufte die Spaten Brauerei endlich das erste Helle in München. Dies erregte dort viel Aufmerksamkeit. Das Bier war zunächst sehr umstritten, aber die Münchner Biertrinker gewöhnten sich schnell daran und lernten seine Vorzüge kennen.
Schließlich trauten sich weitere Brauereien den Trend mitzumachen und es wurde immer mehr Helles gebraut. Allerdings blieb dunkles Bier lange die beliebteste Biersorte. Mitte des 20. Jahrhunderts konnte sich Helles jedoch endgültig durchsetzen und wurde damit zur beliebtesten Biersorte der Münchner.
Zu erwähnende Brauereien
- Tilmans Biere (Ein Craft Beer Helles)
- Brauerei Ladenburger
- Augustiner Brauerei
Autor: Oliver Daniel Sopalla
Oliver ist Mitbegründer von Hopfen sei Dank. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Philipp Pöss hat er die Biergenuss-Bewegung ins Leben gerufen. Neben den großen Hopfenfesten, Biertastings und Biershows kümmert sich Oliver auch um die redaktionellen Belange bei Hopfen sei Dank. Da er in seinem vorherigen Leben u.a. Chefredakteur war, hat er neben seiner Bierexpertise auch umfangreiches Expertenwissen rund um das geschrieben Wort.