Bierverkostung Zuhause – Der Hopfen Sei Dank-Guide

Archive

Home > Allgemein > Bierverkostung Zuhause – Der Hopfen Sei Dank-Guide
von Hopfen sei Dank
|
24. April 2020
|
Aufrufe

Der erste Schluck deines schmackhaften, wohltemperierten Lieblingsbieres an einem warmen Sommerabend. Ein wahrer Genuss, nicht wahr? Nimm dir ruhig einen Moment Zeit, um dir diesen Genuss vorzustellen. Es beginnt bereits, wenn sich das Glas langsam füllt und sich der aromatische Geruch ausbreitet. Mit Faszination kann man beobachten, wie die zahlreichen Bläschen an die Oberfläche steigen und sich zu einer ansehnlichen Schaumkrone zusammenfinden. Es wartet der erste kühle Schluck.  
Der volle aromatische Geschmack trifft auf die Geschmacknerven. Zahlreiche Nuancen entfalten sich im Mundraum und gleiten bis hinunter in die Kehle – Herrlich! 

Für Bierliebhaber ist der erste Schluck ein ikonischer Moment, der viele Assoziationen wecken kann: Entspannung – Gemeinschaft – Freundschaft – Genuss – Freizeit und Sorglosigkeit sind nur einige Bespiele. Doch leider nehmen wir uns selten wirklich Zeit unser Bier zu genießen. Ob nun beim Spiel der eigenen Fußballmannschaft, dem Konzert, der Feier oder dem geselligen Beisammensein unter Freunden. Das Bier ist ein stiller Gefährte und für viele unbestreitbar ein Teil des genussvollen Lebens. Das Bier selbst ist dabei jedoch meist ein Nebendarsteller – Und das ist auch gut so! Es ist selten etwas Besonderes, steht nie im Mittelpunkt und ist doch immer köstlich. 

Dabei gibt uns das Getränk gute Gründe es einmal ins Rampenlicht zu stellen und zu einem besonderen Anlass können wir auch genau das tun. Die Bierverkostung rückt unser bodenständiges, bescheidenes Lieblingsgetränk in das Licht, dass es eigentlich verdient. Wir können jedoch nicht nur unserem Lieblingsbier zu einem Moment der Brillanz verhelfen. Wir können auch die Neugier in uns wecken und uns auf die Suche nach zahlreichen unterschiedlichen Geschmacksnuancen begeben. 
Eine geschmackliche Erlebnisreise an dessen Ende wir, mit einem leichten Gefühl von Heimweh, zu dem vertrauten Geschmack unseres Lieblingsbieres zurückkehren können. 

Gute Gründe für eine Bierverkostung: 

  • Bier hat eine große Aromavielfalt:  
    Das Brauerzeugnis hat zahlreiche verschiedene Stile, die wiederum zahlreiche Varianten besitzen. Bier hat beispielweise eine größere Vielfalt als Wein. Das bedeutet, dass es beim Thema Bier für alle noch etwas zu entdecken gibt. 
  • Bier hat Historie und liegt trotzdem voll im Trend: 
    Bier ist eines der kulturreichsten Genussmittel, die es auf der Welt gibt. Seine Anfänge findet es in den frühsten gesellschaftlichen Strukturen der Menschheit. Wer sich mit Bier beschäftigt, der beschäftigt sich also immer auch mit Geschichte(n) und Kultur. 
    Dabei ist zu beachten, dass trotz seines Alters die Braukunst kein Thema der Vergangenheit ist. Die „Craft Beer – Revolution“ und die wachsende Szene rund ums Homebrewing sind Themen der modernen Gesellschaft. 
     
  • Bier hat viele Fans: Experten – erfahrene Genießer – Neulinge: 
    Freunde des Bieres findet man auf der ganzen Welt und das über alle Altersklassen hinweg. 
    Nicht umsonst ist Bier auch als einer der großen „Gleichmacher“ bekannt. Zusammen ein Bier zu trinken überwindet Distanzen und weckt Sympathien. Die Bierverkostung ist also kein Wettbewerb, sondern immer eine gemeinschaftliche Erfahrung. 
  • Die Bierverkostung gibt uns Anlass zum Entschleunigen:  
    Das Probieren unterschiedlicher Biere ist eine unkomplizierte und trotzdem wohltuende Tätigkeit. Bei einer Bierverkostung verabschiedet man sich von den kleinen und großen Sorgen des Alltags und genießt einfach den Moment. Solche Aktivitäten sollte man sich selbst ab und zu gönnen. Das ist gut für Körper und Geist. 
     

Das A und O der Bierverkostung für Zuhause 

Aber was kommt den nun ins Glas? 

Am Anfang steht, vor jeglicher Vorbereitung, die Frage, welche Biersorten und Biere ausgewählt werden sollten. Vielleicht seid ihr an den Bieren einer bestimmten Region interessiert oder vielleicht wollt ihr zwei Biersorten in direkten Vergleich zueinandersetzen. Die endgültige Entscheidung obliegt natürlich allein Euch, dennoch gibt es einige Kriterien, um eine gut gelungene Auswahl an Bieren zusammenzustellen: 

  • Die Anzahl: In der Regel sollten zwischen 5 – 7 unterschiedliche Biere bei einem Tasting angeboten werden. Die endgültige Anzahl richtet sich nach: 
  • Dem gewählten Fokus: 
    Vergleich von Marken, Bierfamilien, “Identischen” Bieren, unterschiedlichen Biersorten oder Spezialitäten. 
  • Dem Thema: 
    Belgische Biere, Englische Biere, Biere mit hohem Alkoholgehalt 
  • Der verfügbaren Zeit 
  • den Teilnehmern 

Für Tasting–Neulinge: Für den Anfang ist zu empfehlen, die Sinne erst einmal auf das Thema Bier im Großen und Ganzen auszurichten. Was wir so allgemein als Bier bezeichnen, ist nämlich im Geschmack sehr divers. Daher beginnt mit einer Verkostung von Biersorten, die sich in Farbe und Geschmack deutlich unterscheiden.  
So könnt ihr im ersten Schritt verstehen, welche Charakteristiken unterschiedliche Biersorten ausmachen und welche Vielfalt der Braukunst innewohnt. 

Für Tasting–Erfahrene: Wer sich bereits durch die Geschmackswelten des Bieres probiert hat und weiß was ein Lager-Bier geschmacklich von einem Alt-Bier unterscheidet, der kann sich an die Verkostung innerhalb einer Biersorte wagen. Die interessante, aber durchaus herausfordernde Aufgabe bei diesen Bierproben ist es Unterschiede zwischen „identischen“ Bieren herauszuschmecken. Weitergehend können dann Ursachen für jene Unterschiede identifiziert werden und natürlich im ganz persönlichen Geschmacksempfinden eingeordnet werden. 

Auch interessant – Die Blindverkostung: 

Wer seine Geschmacksrezeptoren auf den Prüfstand stellen will und dazu natürlich auch die nötige Erfahrung mitbringt, der kann ja einmal die Biere „blind“ verköstigen. 

Stellt dafür einfach sicher, dass die Biere nicht mehr zuzuordnen oder überhaupt nicht zu sehen sind. Als Gruppe ist es so auch immer eine spaßige Idee, wenn Lieblingsbiere und Geheimtipps herausgeschmeckt werden sollen. Vergesst aber nicht den Bieren Nummern zuzuordnen, um den Spaß am Ende auch auflösen zu können 

Bitte, bedenkt: Das Wichtigste ist der Spaß. 

Die Bierprobe ist eine Zeit der Leidenschaft, Neugier und Atmosphäre. In erster Instanz kann es jedoch trotz aller Vorfreude und Begeisterung für das Thema schwierig sein, sich voll auf das Thema einzulassen. Wessen Gedanken sich gerne einmal etwas länger um das alltägliche Geschehen drehen, dem sei folgendes gesagt: Nehmt euch im Vorfeld einen Moment, um so viel Abstand vom Alltag zu gewinnen, wie es für euch möglich ist. 

Ihr müsst nicht eure Smartphones ausschalten und eure Türen abschließen, doch wer sich auf die Suche nach den vielfältigen Facetten des Genusses machen will, der sollte Zeit und Ruhe mitbringen. Schließlich gehört zur Wahrnehmung und zum Genuss auch immer eine psychologische Komponente. Idealerweise sind eure Sinne für das bevorstehende Erlebnis geschärft und euer Kopf ist frei von unliebsamen oder störenden Gedanken. Betrachtet die Bierprobe als eine Belohnung für euch selbst und als eine Art zeitlich begrenzte Komfortzone. Ein guter Anfang, um in die richtige Mentalität zu finden, ist es, sich viel Zeit für die Vorbereitungen zu lassen. 

Tut nicht nur das, was getan werden muss, sondern zelebriert diese erste Phase ein Stück weit. Haltet euch in Gedanken, weshalb ihr diese Vorbereitungen trefft und überlegt, ob ihr noch etwas Zusätzliches machen müsst, um euch später voll auf das Bier konzentrieren zu können. 
 

Glasklar und absolut vorbereitet – So stellt ihr sicher, dass an alles gedacht wurde. 

Um eure persönliche Bierprobe genießen zu können, trefft mindestens die folgenden Vorbereitungen: 

  • Lüftet den Raum vor der Bierverkostung lang und gut aus. Frische Luft steigert die Konzentration und hilft dabei sich wohlzufühlen. Bei diesem Tipp geht es aber primär darum, eure Geruchssinne auf eine neutrale Basis zurückzubringen. Die Bieraromen sollen unverfälscht wahrgenommen werden können. Verzichtet auch auf Parfüm, stark duftendes Deodorant oder Rasierwasser. 
     
  • Kühlt euer Bier, aber „stellt es nicht kalt!“ Für den Geschmack eines Bieres ist es von Bedeutung, mit welcher Temperatur es serviert wird. Kälte „verschließt“ das Bier und verhindert, dass man wichtige Geschmacksnuancen wahrnehmen kann – und darum geht es schließlich! –. Zu warm sollte das Bier aber auch nicht sein! 
    Grob lässt sich sagen: „Je stärker und dunkler das Bier, desto wärmer wird es getrunken!“ Wer nun eine einfache Antwort auf diese Frage haben will, dem empfehlen wir eine Trinktemperatur von 9 – 11°C. Wer es etwas genauer haben will, der hält sich an folgende Temperaturen: 
    Helle Biere: 6 – 8 °C 
    Ale Biere: 8 – 10 °C  
    Dunkle Biere: 10 – 13 °C 
  • Stellt ausreichend neutrale Cracker oder Weißbrot bereit. Diese dienen dazu den Geschmack im Mund zu neutralisieren. Um eventuell den Durst stillen zu können sollte Wasser bereitstehen.  
     
  • Natürlich sollte keiner hungrig und/oder durstig das Bier-Tasting durchstehen müssen. Man sollte sich jedoch auch nicht übermäßig voll fühlen. Wichtig ist es im Vorfeld auf schwere, fettige Kost zu verzichten, denn vor der Bierverkostung sollte man seinen Geschmacksrezeptoren etwas Ruhe gönnen. Umso besser, denn nach der Bierprobe ist ja womöglich auch noch Zeit. 

Die Tipps und Tricks für die Bierverkostung daheim: 

#1 Die richtigen Gläser: Was ist Pflicht und was ist Kür? 

Es ist schon was dran an der Aussage, dass zu jedem Bier auch das richtige Bierglas gewählt werden sollte. Das richtige Bierglas hilft seinem Inhalt dabei alle Aromanuancen voll zu entfalten. 

Doch das bedeutet nicht, dass ihr euch nun ein IKEA-Regal voller unterschiedlicher Biergläser besorgen müsst. Natürlich wäre das ideal, aber für die gemütliche Bierverkostung in den eigenen vier Wänden ist das einfach nicht verhältnismäßig. 

Unser Tipp: Pilstulpen oder Weingläser sind ein optimaler Kompromiss und erfüllen ihren Job als Verkostungsgläser echt gut. Spart euch das Geld und kauft davon lieber noch ein hochwertiges Bier mehr! 

#2 Lasst euch nicht verzaubern!  

Es ist wichtig Neutralität zu bewahren. Das ist sicherlich nicht einfach, wenn man vorab die Flaschen genauestens studiert. Gerade in der Craft-Beer Szene ist es beliebt, die Flaschen auffällig, kunstvoll und besonders zu gestalten. 
Lasst euch nicht dazu verleiten, eurem visuellen Liebling ein paar Bonuspunkte unterzuschieben, weil ihr die Flasche “so cool findet”. 

Unser Tipp: Bewertet immer erst das Bier und ganz zum Schluss erst das Drumherum. Ja, gut designte Flaschenmotive sind schon ein echter Hingucker, aber gerade deswegen lenken sie ab. 

#3 Ruhe und Gelassenheit: 

Wir können es nicht oft genug sagen: Lasst euch genug Zeit. Das gilt sowohl für jedes Bier als auch für den gesamten Zeitraum. Es ist nicht immer alles offensichtlich und gleich klar zu definieren. Wer sich keine Zeit nimmt, dessen Tasting-Beschreibungen bleiben zwangsläufig oberflächlich. Außerdem ist die Bierverkostung kein Wettbewerb und auch kein Wettrennen.  
Für den Schnellsten gibt es nichts zu gewinnen, nur eine Menge zu verlieren.  

Unser Tipp: Kopf aus! Sinne an! 

#4 Eine faire Krönung für alle 

Das Zapfen und auch das Einschütten eines Bieres muss gelernt sein. Wie jedoch soll man den Weg des Bieres ins Glas handhaben, wenn doch die Schaumkrone eines der grundlegenden Bewertungskriterien ist? 

Für alle fortgeschrittenen Biertrinker gilt:  
Schüttet das Bier so unbesorgt und meisterhaft wie immer ein. Ein wahrer Freund des Bieres gibt bei jeder Schaumkrone sein Bestes und wenn man die Technik beherrscht sind die natürlichen Schwankungen in der Qualität gering genug, um vernachlässigt zu werden. 

Für alle anderen kommt hier unser Tipp: Das neutrale Einschütten 
Öffnet das Bier, wartet einen kurzen Moment und legt dann den Hals der Flasche auf dem Glasrand ab. Dabei sollte die Flasche ungefähr einen Winkel von 90° zum Glasrand besitzen. Durch das neutrale Einschütten wird sichergestellt, dass sich jede Schaumkrone unter denselben Voraussetzungen bildet. 

#5 “Je später der Abend, desto stärker die Getränke” 

Es wirkt trivial, wird jedoch trotzdem gern einmal vergessen: Die Reihenfolge der Biere spielt eine bedeutende Rolle. Eure Wahrnehmung von Geschmack ist nämlich nicht objektiv, sondern naturgegeben relativ. Ihr vergleicht den aktuellen Geschmack ganz natürlich mit dem Vorherigen. 

Startet den Abend deshalb mit dem mildesten Bier, das ist praktischerweise ja auch das Kühlste. Danach arbeitet ihr euch Schritt für Schritt zum kräftigsten Bier vor. Auf diesem Weg gewöhnen sich eure Geschmackssinne langsam und harmonisch an die stärkeren Bieraromen. Andersherum haut euch das stärkste Bier gleich zu Beginn um und alle folgenden Biere schmecken nur noch lasch und charakterlos. 

Unser Tipp: Hebt euch das Stärkste bis zum Schluss auf! So kann jedes Bier, unabhängig von seiner Stärke, glänzen. 

Ein sinnhaftes Erlebnis – Die Verkostung 

Habt ihr alle Vorbereitungsschritte abgehakt, geht es endlich an den Kern der Veranstaltung: Die Bierverkostung! Es wartet nun eine edle Auswahl unterschiedlicher Biere darauf probiert und bewertet zu werden. Biere zu probieren bedeutet eine Vielzahl an Aspekten und Details wahrzunehmen und ist somit nicht nur Vergnügen, sondern eben auch eine Aufgabe. Eine spaßige und unterhaltsame Aufgabe, die nichtsdestotrotz ein grundlegendes Verständnis benötigt. Wo fängt man an? Worauf achtet man? Auf dem Hopfen Sei Dank – Bewertungsbogen ist das Probieren eines Bieres wie folgt strukturiert: 

1. Die Schaumkrone 

Es empfiehlt sich zu Beginn der Probe die Schaumkrone in Augenschein zu nehmen. Sie ist der vergänglichste Teil des Bieres und zudem erhält das Bier so einige Sekunden Zeit, um seine Aromen im Glas zu entfalten. Bewertungskriterien für die Schaumkrone sind: Volumen, Stabilität und Porengröße.

Abschließend kann man den visuellen Eindruck des Schaums näher beschreiben. 

2. Die Farbe 

Um den visuellen Charakter des Bieres vollständig zu bewerten, muss nun die Farbe des Bieres bestimmt werden. Auf dem Bewertungsbogen findet man dafür eine Farbskala, die der Standard Referenz Methodik (SRM) für Bierfarben entspricht. Die Kategorie Farbe umfasst folgende Bewertungskriterien: Farbton und Klarheit.

Auch hier können beschreibende Adjektive den Eindruck des Bieres genauer festhalten. 

3. Der Geruch 

Mittlerweile konnten sich die Aromen des Bieres im Glas entfalten, weshalb wir uns nun dem Geruch des Bieres widmen dürfen. Während Schaumkrone und Farbe noch relativ einfache Bewertungskriterien waren, lässt uns der Geruch nun zum ersten Mal rätseln. 
Die Eindrücke, die die Nase einfängt, zu differenzieren und zu beschreiben fällt mitunter schwer. Es hilft sehr, wenn man diese komplexe Aufgabe in mehreren Versuchen erfüllt und dabei auch unterschiedliche Atemtechniken nutzt. 

Technik #1: 

Schwenkt das Glas einige Male und positioniert es dann mit etwas Abstand unter dem Kinn. Haltet euren Kopf dabei gerade und guckt ganz natürlich vorwärts. Versucht nun die freigesetzten Geruchsaromen wahrzunehmen. Vielleicht hilft es euch währenddessen die Augen zu schließen. Generell gilt auch: Haltet euren Mund leicht geöffnet, dass verbessert die Zirkulation der Atemluft. 

Technik #2: 

Um feine, untergründige Geruchsaromen wahrzunehmen, könnt ihr folgende Technik nutzen: 
Schwenkt das Glas erneut einige Sekunden und haltet euren Kopf, wie in Technik #1, gerade mit natürlichem Blick nach vorne. Hebt nun das Glas seitlich eures Kopfes an. Dabei sollte die obere Kante des Glases ungefähr auf Höhe eures Mundes liegen. Bewegt nun das Glas in moderatem Tempo unter eurer Nase entlang. Versucht dabei mit einem langsamen und langen Einatmen auch die dezenten Geruchsaspekte wahrzunehmen. 

Technik #3:

Die dritte Technik eignet sich gut, um den vollwertigen Geruch des Bieres über seine gesamte Dauer zu analysieren. Haltet dafür eure Nase mit etwas Abstand in das Glas hinein und nehmt drei kurze, kräftige, aufeinanderfolgende Atemzüge. Der Letzte dieser drei darf gern etwas länger sein. Zur Bewertung des Geruchs findet ihr auf dem Bewertungsbogen die Kategorien: Intensität und Balance. 

Bei Geruch und Geschmack empfiehlt es sich besonders sich die Zeit zu nehmen, um passende Adjektive zu identifizieren. Gerüche und Geschmäcker sind einfach so vielfältig, dass es einer genaueren Beschreibung bedarf. Was riechst du? Woran erinnert es dich? Ist diese Geruchsnuance dominant oder nur ein Hauch? 

Einige Inspirationen und beispielhafte Beschreibungen findet man direkt auf dem Bewertungsbogen. Dies soll jedoch nicht die Fantasie beim Beschreiben behindern. Bei einer Bierverkostung ist schließlich euer Geschmack gefragt!

4. Der Geschmack 

Der Geschmack – Der Körper, das Highlight, das Herzstück eines jeden Bieres. Der Braumeister hat seine gesamte Expertise genutzt, um den Charakter des Bieres bis ins letzte Detail zu formen. Ohne jeden Zweifel ist das Geschmacksprofil eines Bieres der komplexeste und umfangreichste Teil des traditionellen Brauerzeugnisses. 
Eben deshalb wird der Geschmack in drei unterschiedliche Bereiche aufgeteilt und gesondert bewertet. Dadurch wird gewährleistet, dass jede Phase des Schmeckens entsprechend berücksichtigt wird und dass man seine Wahrnehmung auf einen Bereich des Geschmacksempfinden konzentrieren kann. 

  • Der Antrunk: 
    Der Antrunk beschreibt den ersten Geschmackscharakter und damit den ersten unmittelbaren Eindruck. Mit welchen Eindrücken sieht man sich unverzüglich konfrontiert? 
  • Der Hauptrunk (Rezenz): 
    Der Hauptrunk, auch Rezenz genannt, befasst sich mit der Entfaltung der Aromen im Mund. Wie festigt sich der Geschmack im Mund? Was kristallisiert sich heraus und was bildet den Körper des Bieres? 
  • Der Nachtrunk: 
    Wird der Nachtrunk genannt, dann fokussiert sich die Beschreibung auf den Abgang des Bieres. Welche Aromen verbleiben über längere Zeit? Welche drängen sich womöglich nachträglich in den Vordergrund? Wie viel Bitterkeit nimmt man wahr? 

Nimm dir ruhig Zeit für diesen Teil der Verkostung. Es braucht mit Sicherheit mehr als einen Schluck, um den Geschmack des Bieres zu beschreiben. Ein Glück – Denn so kann man die Entfaltung des Geschmacks gleich mehrfach genießen. Versucht auch hier variierende Techniken in eure Bewertungsgrundlage einzubauen. Haltet das Bier länger im Mundraum. Nehmt größere und kleinere Schlücke und wartet auch einmal ein paar Sekunden zwischen den Schlücken. 

Spätestens zu diesem Bewertungskriterium solltet man sich nun auch die Zeit nehmen und einige Wörter aufschreiben. Das gehört zur Bierverkostung einfach dazu. Seid dabei möglichst präzise, aber denkt auch nicht zu lange darüber nach, ob es nun dieses oder jenes Wort ist. Hört im Zweifel auf euer Bauchgefühl, damit liegt man oftmals richtig. 

 Zum Schluss kommt das Urteil 

  • Der Gesamteindruck. 
    Am Ende müsst ihr euch natürlich noch der nicht ganz einfachen Frage stellen: „Wie findest du denn nun das Bier?“. Die Bewertung des Gesamteindrucks ist das finale Urteil und oftmals gar nicht einfach zu fällen. Der Hopfen Sei Dank Bewertungsbogen gliedert diesen finalen Schritt in vier Bewertungskategorien: 
    Persönlicher Geschmack, Handwerklicher Eindruck, Design & Image.
  • Es gibt kein richtig oder falsch! 
    Natürliche Differenzen im Geschmack sind das Schöne daran, wenn Mensch zu einem solchen Anlass zusammenkommen. Das bedeutet jedoch manchmal auch, dass der persönliche Favorit beim Tisch-Nachbarn überhaupt nicht gut abschneidet. Das ist aber auch nicht schlimm, denn das gibt großartigen Anlass, um über genau diese Differenzen zu sprechen. Wohl bemerkt bedeutet das nicht, dass ausdiskutiert wird, wer denn nun mit welcher Bewertung recht hat. Jeder hat recht und jeder hat unrecht! Genießt einfach gemeinsam das Bier und die Zeit. Prost! 


Der Hopfen Sei Dank – Bewertungsbogen

Um unseren Guide zur Bierverkostung in den eigenen vier Wänden abzurunden, haben wir uns für dich um einen eigenen Bewertungsbogen bemüht. Von Bier-Enthusiasten für Bier-Enthusiasten! Die Besonderheit: Mit dem Hopfen Sei Dank – Bewertungsbogen kann man bis zu 9 Biere auf nur zwei Seiten bewerten. Zettelwirtschaft ade! Der Tisch sollte schließlich nur den Bieren eine Bühne bieten.

Um den Bewertungsbogen gemeinschaftlich immer weiter zu verbessern, freuen wir uns auf Feedback und Verbesserungsvorschläge.
Du erreichst uns unter prost@hopfenseidank.de

Eine Bitte noch! 

Trinkt immer verantwortungsvoll und wenn es die Zeit und die Umstände wieder erlauben, ladet eure Freunde doch auf ein gemeinsames Bier-Tasting ein. Doch bis dahin bleibt in den eigenen vier Wänden (#stayathome) und trainiert eure Geschmackssinne. Ob nun allein, im Kreise der Wohngemeinschaft oder mit dem/der Partner/in. Eine Bierverkostung macht auch Zuhause massig Spaß! Und wenn ihr wirklich lieber in Gesellschaft “tasted”, dann schaut doch einmal hier vorbei: Hopfenseidank.de – Online Bierprobe .

Top envelopephone-handsetcross
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram