Die Filtration und die Abfüllung des Bieres sind die finalen Schritte im Brauprozess. Sie sind für den danach folgenden Biergenuss entscheidend.
Die Filtration von Bier
Beim Filtrieren entfernt man die restlichen Hefezellen und Trübungsstoffe aus dem Bier. Dafür kühlt man es zuvor auf ca. -1° C. Die anschließende Filtration verläuft in zwei Schritten: Im ersten Schritt führt man die sogenannte Tiefenfiltration durch, um im zweiten Schritt die Sieb- oder Oberflächenfiltration vorzunehmen. Der erste Vorgang dient dazu, dass man die gröbsten Trübungsstoffe und Heferückstände entfernt. Dabei kommt meistens der sogenannte Kieselgur zum Einsatz. Diesen schwemmt man mit Wasser auf Zellulosetüchern an und bildet einen Filterkuchen. Damit diese Schicht nicht verklebt, gibt man während des Filtrierens Kieselgur hinzu, der dann eine neue Filterschicht aufbaut.
Im zweiten Filtrationsprozess wird das Bier endgültig von nicht entfernten Hefezellen und Trübungsstoffen gereinigt. Die Feinfiltration wird durch Schichtenfilter erledigt. Die einzelnen Filterelemente bestehen aus metallenen Filterplatten, zwischen denen kartonartige Schichten aus Cellulose eingeklemmt werden. Durch diese Schichten strömt das Bier, wodurch am Ende jegliche störenden Stoffe entfernt sind. Allerdings kann das Bier durch diese feine Filtration auch viele Inhaltsstoffe verlieren, wodurch es geschmackliche Einbuße haben kann. Viele Bierfreunde und Kenner bevorzugen von daher auch sogenanntes „naturtrübes“ Bier. Dieses filtert man nach der Gärung nicht, sondern man füllt es direkt ab. Auch Craftbeer ist meist aus diesem Grund, aber auch da die Filtration sehr aufwendig ist, naturtrüb.
Die richtige Abfüllung
Bei der Abfüllung des Bieres, ob nun gefiltert oder ungefiltert, ist es wichtig, dass zum Wohle der Haltbarkeit und des Geschmackes wenig Sauerstoff in das Bier gelangt. Auch achtet man darauf, dass das Kohlendioxid nicht entweicht, da das Bier sonst nicht mehr spritzig ist. So wird teilweise nach der Filtration Ascorbinsäure und Kohlendioxid beigemischt. Die Ascorbinsäure dient als Antioxidans, um den im Bier unerwünschten Sauerstoff zu binden. Durch die Zugabe von Kohlendioxid können eventuelle Verluste durch Druckschwankungen während des Filtrierens nun noch ausgeglichen werden. Der richtige Druck ist für die Nachlagerung wichtig, da sonst im schlimmsten Fall die Flasche oder das Fass beschädigt werden kann und das Bier nicht mehr trinkbar ist.
Hobby- oder Craftbeerbrauer füllen ihr fertiges Bier meist schon vor der Gärung in Flaschen oder Fässer und lassen dies anschließend reifen. Dafür nutzen sie das sogenannte Einschlauchen, damit kein Sauerstoff rein und kein Kohlendioxid raus gelangt. In der Industrie nutzt man die isobarometrische Füllung. Dabei stellt man, je nachdem ob in Flasche, Dose oder Fass abgefüllt wird, automatisch den richtigen Druck her. Bevor man die Gefäße verschließt, lässt man das Bier überlaufen, damit sich kein Sauerstoff sammeln kann.
Nun ist das Bier nach dem langwierigen und komplexen Brauprozess endlich vollkommen und steht für den Genuss bereit. Dabei ist es jedem selber überlassen, ob er filtriertes oder naturtrübes Bier bevorzugt. Prost!